25. Mai 2021

Positives Mindset Teil II: Von Reitern für Reiter - Der Neid siegt nicht

Positives Mindset im Reitsport kann man sehr weit fächern und es gibt viele Aspekte, an denen Reiterinnen und Reiter arbeiten können. Zum Einen, um ein besserer Reiter zu werden. Zum Anderen aber, um fairer zum Pferd zu werden. Darüber habe ich im ersten Teil der Reihe gesprochen.

Nun gibt es aber auch einen Bereich, den jeder kennt und den jeder schon mal erlebt hat, über den viele aber nicht gerne sprechen. Und das ist der große Neid im Reitsport.

Wie meine ich das?

Neid ist ein sehr großes Thema im Reitsport. Dann geht es um die schönere Reithose, die besseren Stiefel, den teureren Helm. Die Liste ist unendlich lang.

Ich möchte in Teil 2 meiner Reihe "Positives Mindset" aber auf einen anderen Bereich des Neides und der Missgunst eingehen. Und hier geht es mir nicht darum, wer die schönste Reithose hat, sondern wie man reitet und eventuell auch wie erfolgreich man ist. Oder auch nicht. Es ist eine Sache der Einstellung.

Was bedeutet das dann?

Jeder Reiter ist auf seine Art und Weise ehrgeizig. Es ist menschlich, sich mit anderen zu vergleichen, auch wenn das nicht unbedingt immer Sinn macht. Ist der Reiterkollege nun auf dem letzten Turnier besser gewesen, dann ertappt man sich eventuell dabei, dass man neidisch ist oder den Erfolg nicht gönnt. Und es kann mir niemand erzählen, dass es einen einzigen Reiter gibt, der dieses Gefühl nicht einmal im Leben gehabt hat. Wir sind alle nicht perfekt.

Neid und Missgunst sind sehr negative Eigenschaften

Diese Lästerei und Missgunst nimmt allerdings einen sehr großen Stellenwert in der Reiterei ein und das ist eine sehr traurige Tatsache. Man freut sich, wenn der andere Reiter einen Fehler gemacht hat und man selber besser war. Teilweise ist das sogar unter Freunden so. Ist das nicht wirklich traurig?

Meine Sicht zum Thema Neid im Reitsport

Hand aufs Herz, ich bin auch nicht perfekt. In der Vergangenheit habe ich mich gefreut, wenn andere einen Fehler gemacht haben, damit ich weiter vorne in der Platzierung stehe. Ich habe den Reiterkollegen den Erfolg nicht gegönnt und war traurig und vielleicht auch ein bisschen beleidigt, wenn sie besser waren als ich. Aber was ist das bitte für eine Einstellung?

Wie kann ich mich über andere Menschen aufregen, wenn ich kein Stück besser bin? Die Reiterwelt steht nun mal auch irgendwie für ihren Neid untereinander und ich finde:

DAS MUSS AUFHÖREN!!

Irgendwann war ich an dem Punkt angelangen, an dem ich eine Entscheidung treffen musste. Möchte ich auch zu der Gruppe gehören, die den anderen Fehler wünscht?

Meine Antwort war einfach: NEIN

Warum sich meine Ansichten geändert haben

Ich denke, es geht vielen Leuten so wie mir. Sie reiten nur in ihrer Freizeit und es ist ein sehr teures Hobby, welches nicht immer selbstverständlich so ausgeführt werden kann. Gerade im Amateurbereich sind wir Reiter, die hart dafür arbeiten, um sich dies alles gönnen zu können. Wir arbeiten alle hart an uns und versuchen besser zu werden mit unseren Pferden.

Mal ist der Eine besser, nächstes Mal wieder der Andere. Das ist doch der Anreiz, der uns antreibt, oder nicht?

Irgendwann habe ich für mich entschieden, dass ich den anderen Reitern keine Fehler mehr wünschen möchte, sondern, dass sie genauso ihr Bestes geben sollen wie ich. Wenn sie besser waren, dann muss ich einfach besser reiten beim nächsten Mal. So einfach ist das eben 🙂 Wie gesagt, es ist eine Sache der Einstellung

Ich habe gemerkt, dass mir das schwer fällt, aber ich habe eine gute Lösung für mich gefunden.

Wie ich das geschafft habe

Im letzten Jahr 2020, dem Coronajahr, gab es eigentlich keine Platzierungen zu Pferd. Wenn ich ein gutes Ergebnis hatte, habe ich also nicht am Abreiteplatz auf eine Platzierung gewartet, sondern habe Raketchen aufgeladen und habe am Auto auf die nächste Prüfung gewartet.

Zweimal bin ich auch einfach nach Hause gefahren und habe erst später bei den Ergebnissen geschaut, wie ich abgeschnitten habe.

Was bringt das denn nun?

Ich habe gemerkt, dass sich meine Einstellung dahingehend geändert hat, dass ich den anderen Reitern nicht mehr die schlechteren Ergebnisse wünsche, sondern, dass ich mich mehr über meine gute Leistung freuen kann. Es geht nicht immer nur um das "Besser sein als alle Anderen", sondern man darf nicht vergessen, dass der Erfolg nicht an eine Platzierung gekoppelt ist.

Darüber habe ich bereits einen ausführlichen Blogartikel geschrieben, lest ihn euch gern mal durch.

Fokussiere dich auf dich und deine Leistungen. Dein Weg ist der Wichtigste, egal was Noten oder Platzierungen sagen. Und das geht nicht von heute auf morgen. Vergiss nicht:

Der Weg ist das Ziel!!!

Vielleicht ist dies auch eine Möglichkeit für dich, den Blickwinkel in bestimmten Situationen ein wenig zu ändern. Natürlich klappt das nicht immer, es ist ein langer Weg, auch für mich. Aber ich finde, es ist ein guter Anfang.

Janina
autor
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